Klettern & Bouldern

Die Geschichte des Kletterseils - von Hanf zu Polyamid

19 Jan, 2018

Die Geschichte des Kletterseils - von Hanf zu Polyamid

Hanf weckt bei vielen Menschen andere Assoziationen als den Zusammenhang mit einem Kletterseil. Wie Hanffasern für die Entstehung des Kletterseils und die Entwicklung des Kletterns zu einem Breitensport verantwortlich waren, erfahren Sie hier.

Die Geschichte des Kletterseils hängt eng mit der Entwicklung des Bergsteigens und Klettersports zusammen. Waren durch Innovationen in der Ausrüstung doch viel mehr Erfahrungen möglich. Der Bergsteiger konnte mit jedem Fortschritt der Technologie mehr an seine Grenzen gehen und sich mehr auf seine Ausrüstung verlassen. Das Besteigen von schwierigen Gipfeln und Wänden wurde mit einem Mal möglich, ohne trotz richtiger Handhabung in Lebensgefahr zu schweben. Ob in der Kletterhalle oder das Klettern draußen outdoor am Fels - das Kletterseil gehört zur Standardausrüstung ... aber das war nicht immer so.

Alles begann mit Hanf

Die ersten Seile, die Bergsteiger auf alten Fotografien stolz über dem Oberkörper trugen, waren aus Pflanzenfasern hergestellt. Doch die Anfänge des Kletterseils als Hilfsmittel zum Erklimmen von Hügeln, unwegsames Gelände und Bergen liegt wohl viel weiter zurück.

Ureinwohner und Stämme, die es zum Teil bis heute gibt, nutzten bereits Taue aus Lianen, um sich den Weg durch die Berge zu ebnen. Die ersten „Kletterseile“ bestanden aus einfachen Pflanzenfasern, einfach zu Garn gepresst und gesponnen. Die einzelnen Garne wurden miteinander verflochten.

Es muss nicht erwähnt werden, dass diese Seile aus Pflanzenfasern in Benutzerfreundlichkeit und besonders in der Sicherheit in keinster Weise mit den Kletterseilen vergleich sind, wie wir sie heute kennen und lieben.

Der Beginn des Kletterseils im 19. Jhd.

Es dauerte bis ins 19. Jahrhundert bis das Seil in den Bergen zum Abseilen, Sichern und Queren verwendet wurde. Zuvor wurden Seile höchstens zur Bergung und zum Transport von Waren eingesetzt, wie beispielsweise bei der Erstbegehung des Mont Blanc im Jahr 1786.  Auch war das Interesse am Bergsteigen und Klettern bei der Bevölkerung kaum vorhanden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen dann auch die Bergführer ihre Kunden mit Seilen abzusichern. Andere Bergsteiger nutzten das Seil besonders um sich den Abstieg zu erleichtern.

Das 20. Jhd. - Zeitalter der Innovation

Mit dem Aufkommen der Mauerhaken zu Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Absichern im Vorstieg möglich. Da sich die Seile zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht groß weiter entwickelt hatten, war dieses Sichern nur mit Vorsicht zu genießen. Gängig waren Seile aus Hanffasern. Diese faulten zwar weniger schnell als andere Pflanzenfasern, aber dafür auch unter Umständen von innen heraus. Daher konnte man oft von außen keine Mängel erkennen, aber innen war das Seil bereits rissig und spröde. Aus diesem Grund kam es damals auch oft zu Seilrissen mit Schwerverletzten oder tödlichen Folgen.

Nachteile des Kletterseils aus Hanffasern sind:

  • kann von innen heraus zu faulen beginnen
  • ist anfällig für Kälte
  • wird steif und unhandlich
  • besitzt nur eine begrenzte Seildehnung, ungenügend nach aktuellen Standards

Seile aus Seide kommen zwar auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf den Markt, erfreuen sich aber keiner großen Beliebtheit. Dies lag einerseits am hohen Preis und andererseits darin, dass sie nur geringfügig bessere Eigenschaften aufweisen als ihre Kollegen aus Hanf.

Die ersten Nylonseile kamen 1940 aus Amerika. Mit der Erfindung des Kernmantelseils beginnt dann eine neue Ära in der Geschichte des Kletterseils. Der Seilmantel schützt den Kern gegen Kälte, Feuchtigkeit, Reibung und andere äu0ere Einflüsse wie Beschädigungen oder Risse durch spitze Steine oder rauen Fels. Der Kern besteht beim Kernmantelseil aus in sich verdrehten und robusten Strängen aus Polyamid. Ein weiterer Vorteil des Mantels war ein bessere Handhabung und Griffigkeit in der Benutzung.

In der näheren Vergangenheit konnten immer mehr Innovationen und Weiterentwicklungen erzielt werden. Hierzu zählen zum Beispiel Imprägnierungen, aber auch Prüfsiegel und Normen. Zudem wurde die Bandbreite der Kletterseile vielfältiger. Das dynamische Kletterseil fächert sich heutzutage in verschiedene Varianten auf: das Einfachseil, das Zwillingsseil und das Halbseil. Ein entfernter Bekannter ist das Statikseil. Dieses darf allerdings nicht zum Klettern verwendet werden. Sein Einsatzgebiet liegt in der PSA und in der Arbeitssicherheit.

Heutzutage ist das Kletterseil nicht mehr mit seinen Anfängen als Strang aus Pflanzenfasern vergleichbar. Vielmehr stellt es heutzutage ein hochtechnisches Sicherheitsprodukt dar, das speziellen Sicherheitsnormen und Richtlinien genügen muss. Immerhin hängen wortwörtlich Leben davon ab.

Ihr Team von Dein-Klettershop.de

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