Campusboard Teil 2:. Heute möchten wir uns auf die Kletterübungen für die Griffkraft fokussieren. Welche Übungen und Variationsmöglichkeiten sind am Campusboard sinnvoll?
Ein Campusboard ist ein Trainingsgerät, das überwiegend auf Griffkraft, Oberarmkraft und Körperspannung abzielt. Diese Übungsmöglichkeit eignet sich ideal als Ergänzung zum Klettersport.
Hierbei handelt es sich um eine abgewinkelte Holzplatte mit montierten Holzleisten, den sogenannten Campusleisten. Entwickelt hat das Campusboard der deutsche Kletterer Wolfgang Güllich in den 80er Jahren. Der Grundgedanke war dabei, systematisches Klettertraining Indoor. Das hängt damit zusammen, dass in den 80er Jahren kaum Kletterhallen zur Verfügung standen und daher Klettern weitestgehend wetterabhängig war. Seinen Namen verdankt es einem Fitnessstudio, das Campus hieß. In diesem wurde nach der Überlieferung das allererste Board montiert.
Was wird trainiert?
Prinzipiell werden Kletterbewegungen nachgeahmt. Hauptsächlich aber Zugbewegungen oder Halteübungen, da durch das überhängende Board die Beine frei in der Luft hängen. Die dynamischen Zugbewegungen zielen auf Maximalkraft bzw. Schnellkraft des Kletterers ab. Bei diesen Kletterbewegungen wird nicht nur die Kraft als solches verbessert, sondern auch das Timing und die Koordination. Hierbei wird angestrebt den Griff im richtigen Zeitpunkt zu greifen und festzuhalten. Die statischen Halteübungen fokussieren sich auf ausdauernde Kletterkraft und Körperspannung.
Ein wichtiger Punkt ist zu erwähnen: Das fehlende Beintraining! Aus diesem Grund ist nicht nur ein Fokus auf das Board alleine zu legen, sondern auch zusätzlich zu bouldern oder zu klettern. Nur dann ist ein Klettertraining ausgewogen.
Für wen eignen sich die Übungen?
Prinzipiell ist das Üben am Board für jeden Kletterer geeignet. Vielmehr ist hier die Gestaltung des Trainings ausschlaggebend. Es sollte an die individuelle Belastbarkeit des einzelnen Kletterers angepasst werden. Hierbei sind ebenfalls der Trainingsfortschritt und das Fitnesslevel ausschlaggebend. Wichtig ist, dass die Intensität der Trainingseinheiten langsam gesteigert wird, in angemessenem Tempo.
Das aus folgendem Grund: Das Training am Board istbelastend für Gelenke und Sehnen. Vor allem als Einsteiger ist die Belastung am Campusboard ungewohnt. Falls bereits Probleme (unkontrollierte Bewegungen) bei einfachem Halten bestehen, sollte eine alternative Trainingsvariante gewählt werden. Für erfahrene Kletterer stellt das wenige Probleme dar, da ihr Körper solche Belastungen gewohnt ist.
Welche Übungen gibt es?
Vor dem Training muss sich wie bei allen Sportarten vernünftig aufgewärmt werden. Es gibt natürlich eine Vielzahl an Übungen, die sowohl an einem Campusboard als auch an einer Kletterwand (zum Teil) ausgeführt werden können. Hat man eine eigene Boulderwand oder Kletterwand daheim, gibt es auch beispielsweise die Möglichkeit, eine Tour oder ein Boulderproblem dort mit geeigneten Klettergriffen nachzustellen, um diese zu üben. Möchten Sie zum Kletterwandbau, zur Planung und zur Anzahl der Klettergriffe je nach Quadratmeteranzahl mehr Informationen, so lohnt sich ein Blick in unser Infoblatt zum Kletterwandeigenbau für Holz, Beton und Mauerwerk.
Doubles
Bei dieser Übung werden die Griffbewegungen beider Hände parallel ausgeführt. Hier wird von Leiste zu Leiste oder von Klettergriff zu Klettergriff (je nach Ausstattung des Boards) „gesprungen“. Dabei sollten die Leisten nicht zu klein sein (ca. 3 cm). Diese dynamische Bewegung zielt auf die Maximalkraft ab, da durch den „Sprung“ und späteres Einhalten viel Kraft aufgewendet werden muss.
Ladders (Leiter)
Wie der Name schon verrät, hangelt sich hier der Kletterer von Leiste zu Leiste. Neben Ausdauerkraft wird auch die Koordination angesprochen. Das ganze kann je nach Geschwindigkeit anspruchsvoller gestaltet werden.
Statisches Halten
Eine einfache Übungsvariante, hier hält sich der Kletterer mit einer oder beiden Händen für einige Sekunden bis hin zu Minuten an einer bestimmten Campusleiste fest. Die Schwierigkeit lässt sich zudem erhöhen indem von großen Leisten zu kleineren gewechselt wird.
Blockieren
Hier wird sich ähnlich der Übung Ladders, von Leiste zu Leiste gehangelt. Der Unterschied liegt darin, dass das Greifen bewusst einige Sekunden verzögert wird. Dabei liegt überwiegend der Fokus auf die Ausdauerkraft.
Winkelhängen
Bei dieser Übung wird sich an dem Campusboard statisch festgehalten. Die Arme beziehen dabei eine Winkelstellung ein (30°-90°). Hier eignen sich besonders kleine Leisten ca. 1,5 -2 cm, um die Schwierigkeit zu erhöhen.
Klimmzüge
Eine klassische Übungsvariante stellen die Klimmzüge dar. Hier wird sich an den verschieden Leisten mit beiden Händen festgehalten und anschließend hinaufgezogen, das ganze mehrmals hintereinander.
Spezial Doubles
Hierbei handelt es sich um eine sehr anspruchsvolle Variante der anfänglich erwähnten Doubles. Bei dieser Übung werden die Leisten beim Abspringen nicht parallel gefasst, sondern versetzte gegriffen. Das ist selbst für erfahrene Kletterer durchaus anspruchsvoll.
Für ein effektives und erfolgreiches Campusboardtraining ist grundsätzlich die Ausführung der einzelnen Übungen wichtig. Hierbei ist darauf zu achten, dass die diese sauber und kontrolliert durchgeführt werden. Denn andernfalls kann sich im Großen und Ganzen der Trainingserfolg bedeckt halten.
Mit dem Campusboard lassen sich effizient und gezielt bestimmte Körperregionen trainieren. Dennoch bestehen Verletzungsrisiken und aus diesem Grund sollte der Kletterer über ein gewisses Maß an Erfahrung und körperliche Fittens verfügen.
Ihr Team von Dein-Klettershop.de