Im zweiten Teil unserer dreiteiligen Serie rund ums mobile Zuhause dreht sich alles um die Zeltformen oder Zelttypen. Nachdem wir uns die Einsatzgebiete im ersten Teil angesehen haben, beleuchten wir nun häufig verwendete Begriffe wie Kuppelzelt, Geodät und Biwak näher.
Kuppel und Tunnel – der Kampf um die Camper
Das Kuppelzelt oder Igluzelt gilt als die beliebteste und am weitesten verbreitete Zeltform. Der Allrounder unter den Camping- und Trekkingzelten besticht durch seinen geringen Platzanspruch und seine in sich feststehende Konstruktion. Deswegen ist nur punktuelles Abspannen notwendig, was Zeit spart. Der Aufbau ist leicht und schnell. Minuspunkt ist das relativ hohe Gewicht eines Kuppelzeltes und das durch die Rundung nur eingeschränkte Raumangebot. Ein anderer Nachteil ist oftmals eine erschwerte Luftzirkulation und somit der Belüftung im Inneren des Zeltes aufgrund seiner geometrischen Form.
Trotz allem ist das Igluzelt aufgrund der sich gegenseitig aufwiegenden Vor- und Nachteile noch immer der Verkaufsschlager für den alljährlichen Campingurlaub oder mehrmalige Tripps in die Natur am Wochenende.
Auf dem Vormarsch befindet sich das Tunnelzelt, das durch seinen einfachen Aufbau und die gute Raumausnutzung immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Zwar ist das Kuppelzelt stabiler und etwas windfester, weswegen das Tunnelzelt gründlich abgespannt werden muss. Unter Umständen kann es auch zu lautem Flattern im Wind kommen. Jedoch überwiegen die Vorteile die Nachteile. Das geringe Gewicht zusammen mit dem Komfort auf kleinem Raum durch Kopffreiheit, bequemes Stehen und Sitzen, reizt immer mehr Camper und Naturliebhaber.
Geodät und Biwak – für die besonderen Situationen
Eine Zeltform, die wohl den geringsten Bekanntheitsgrad aufweist, ist das Geodät. Es ist extrem sturmfest und witterungsbeständig, weswegen es besonders bei Expeditionen zum Einsatz kommt. Für normale Ausflüge und Urlaube wird es kaum bis gar nicht verwendet, da es Erstens schwer und teuer ist, und Zweitens der Aufbau der gewundenen Gestänge langwierig sein kann. Dennoch bietet auch das Geodät-Zelt große Vorteile, die nicht zu verachten sind. So ist es in aller Regel freistehend, somit spart man sich die Heringe und es kann auch bei kleinem Platzangebot gut aufgestellt werden. Schneelasten hält dieses Zelt aufgrund seiner geodätischen Form besser stand als viele seiner Verwandten. An warmen Tagen und im Sommer kann es auch problemlos ohne Außenzelt aufgestellt werden und birgt so auch im Sommer ein angenehmes Klima.
Der Biwaksack erfreut sich großer Beliebtheit bei den Big Wall-Kletterern. Er ist klein und kompakt, weswegen er auch bei Fern-Wanderungen zum Einsatz kommt. Prinzipiell ist er natürlich wesentlich vielseitiger einsetzbar als ein normales Zelt. Wer allerdings viel Komfort wie eine Apsis oder Kopffreiheit im mobilen Zuhause möchte, sollte sich lieber für eine der vielen anderen Zeltvarianten entscheiden, da der Biwaksack vor allem eines ist: praktisch.
First und Einbogen – die Einfachen und Schnellen
Firstzelte und Einbogenzelte zeichnen sich durch ihren schnellen Aufbau aus. Während Einbogen sehr leicht sind, können Firstzelte schnell auch improvisiert werden. Beide haben aber das Problem der schlechteren Raumausnutzung gegenüber den anderen Zeltformen.
Zudem weisen Firstzelte eine geringe Windstabilität auf und sind nicht freistehend. Bei Einbogenzelten liegt die Raumausnutzung bei nur 60%. Firstzelte haben weitestgehend ihren Charme in der modernen Gesellschaft verloren. Noch vor dreißig Jahren, mit dem Beginn des Campingtrends, waren Firstzelte überall anzutreffen.
Einbogenzelte gelten als Abwandlung der Tunnelzelte und sind nur für eine, max. zwei Personen im modernen Gebrauch gedacht. Natürlich haben sie aufgrund ihrer Konstruktion ein sehr kleines Packmaß, was sie als sehr praktische Begleiter ausweist.
Tarp und Pyramide – die Naturverbundenen
Tarp-Zelte und Pyramidenzelte gelten nicht umsonst als Zeltformen für die Naturverliebten. Tarps bestehen nur aus einer Zeltplane, die mittels einer Schnur beispielsweise zwischen zwei Bäume gespannt wird. Es gibt keinen Schutz vor Insekten und auch stärkere Regenschauer können durch die fehlende Bodenplane zu einem Problem werden.
Pyramidenzelte haben zwar ein hohes Gewicht, aber wem eine gute Kopffreiheit sehr wichtig ist, der ist mit dieser Zeltkonstruktion gut beraten. Durch den Aufbau mittels einer Zeltstange in der Mitte des Zeltes ist auch ein Lagerfeuer im Zelt möglich, da der Rauch gut abziehen kann. Natürlich muss das Pyramidenzelt gut abgespannt sein und die nötige Größe dafür bieten. Zudem sollte es für diesen Zweck keine Bodenplane oder eine klappbare besitzen. Bei den modernen Formen der Tipis oder Pyramidenzelte ist ein Feuermachen nicht mehr möglich, da sie durch ihre Kompaktheit nicht mehr annähernd genügend Platz bieten und aufgrund des Komforts auch einen festen Zeltboden aufweisen.
Sowohl Tarps als auch Tipis haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind superschnell aufgebaut. Beim Tarp spannst du ein Seil an einem geeigneten Ort und hängst die Plane drüber. Mit wenigen Heringen spannst du es ab. Die Plane des Tipis wird auf den Boden gelegt. Mittels mehrer Heringe wird diese auf dem Boden fixiert. Durch den Eingang wird die Stange ins Innere gebracht und dort aufgestellt. Fertig!
Fazit
Für extreme Situationen empfiehlt sich mit Abstand das Geodät, da es auch starken Stürmen problemlos standhält. Möchte man dagegen einen normalen, längeren Campingurlaub, ob mit Familie oder Freunden, verbringen, ist man mit einem Kuppelzelt oder Tunnelzelt gut beraten. Die meisten Vier-und-mehr-Personen-Zelte sind Tunnel- oder Kuppelkonstruktionen. Durch meist zwei oder drei Schlafkammern ist auch für die nötige Privatsphäre gesorgt. Für Kurztrips, Festivals und Wochenendausflüge ist das Wurfzelt eine gute Wahl, da man keine Zeit beim Aufbau verliert.
Waren Firstzelte neben den Pyramidenzelten früher der alltägliche Begleiter, so findet man heutzutage auf dem Campingplatz fast nur noch Tunnel- oder Kuppelkonstruktionen. Auch Wurfzelte werden immer beliebter. Tarps und Einbogen sieht man selten, ebenso wie das Geodät. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis sind immer noch die Tunnel- und Kuppelzelte als taffe Allrounder ungeschlagen.
Worin sehen Sie die Nachteile bei den Zeltformen, die Sie bereits ausprobiert haben? Welches Zelt hat es Ihnen besonders angetan und warum? Oder ist es gar eine Marke, ein bestimmtes Modell oder ein Hersteller, die Sie ins Herz geschlossen haben?
Ihr Team von Dein-Klettershop.de